Overbeck
Leben
Der Maler Johann Friedrich Overbeck wurde am 3. Juli 1789 in Lübeck geboren. 1804 besuchte er die Privatakademie des Malers Johann Peroux, ehe er 1806 an die Wiener Akademie wechselte. Dort lernte er Franz Pforr kennen. Beeinflusst von den Schriften Schlegels und Tiecks und den Bildern Raphaels und Peruginos wuchs ihr Unmut über den klassizistischen Geist, der in der Akademie herrschte. Als Folge gründeten sie mit Gleichgesinnten 1809 den Lukasbund, benannt nach dem Apostel Lukas, Schutzpatron der Maler. Gemeinsam kehrten sie Wien den Rücken und zogen sich 1810 in die Abgeschiedenheit des ehemaligen Klosters San Isidoro bei Rom zurück, um eingebunden in ein sittenstrenges Leben die künstlerische Verwirklichung ihrer christlichen und romantischen Ideale zu verwirklichen. Ihr langes, in der Mitte gescheiteltes Haar trug ihnen den Spottnamen »Nazarener« ein. Eine Bezeichnung, die bald darauf zum Synonym für die Künstlerbewegung wurde.
Nach dem frühen Tod von Franz Pforr, der 1812 an Tuberkulose starb, konvertierte Overbeck 1813 zum Katholizismus, den er zeitlebens streng praktizierte, gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Wienerin Anna Schiffbauer-Hartl, die er 1818 heiratete. 1816/17 erschuf Friedrich Overbeck unter Beteiligung anderer Maler die »Fresken zur Josephslegende« für die Villa Bartholdy in Rom und erlangte seinen ersten künstlerischen Durchbruch. 1817-28 folgten die Ausgestaltung des Casino Massimo in Rom und weitere Malaufträge, die ihn zu einem gefeierten Künstler machten.
Trotz zahlreicher Angebote aus Deutschland blieb er seiner Wahlheimat Rom treu. Er starb am 12. November 1869 im Alter von 80 Jahren.
Werke
Auswahl:
• „Bildnis des Malers Franz Pforr“, 1810, Berlin, Alte Nationalgalerie
• „Selbstporträt mit Frau und Sohn“, um 1820, Lübeck, Behnhaus Museum
• „Vittoria Caldoni“, 1821, München, Neue Pinakothek
• „Einzug Christi in Jerusalem“, 1824 Lübeck, Marienkirche, 1942 zerstört
• „Christus auf dem Ölberg“, 1827-33, Hamburg, Kunsthalle
• „Italia und Germania“, 1828, München, Neue Pinakothek
• „Das Rosenwunder des hl. Franziskus“, 1829, Portiunkula-Kapelle bei Assisi
• „Triumph der Religionen in den Künsten“, 1840, Frankfurt/Main, Städelsches Kunstinstitut
• „Himmelfahrt Mariä“, 1855, Kölner Dom
• „Die Taufe“, 1862-64, München, Neue Pinakothek
Stil
Friedrich Overbecks Werke, mit Ausnahme seiner Porträts, sind tief in der Religion verankert und beinhalten zumeist biblische Themen, denen er mit strenger Komposition, gedämpfter Farbigkeit und sanftem Strich Ausdruck verleiht.
Der Maler heute
Friedrich Overbeck gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der »Nazarener«. Seine Bilder erlebten Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Wertschätzung. Sie hängen in namhaften Museen auf der ganzen Welt und rückten durch Ausstellungen in Frankfurt, München, Lübeck und Rom wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
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