Duales Studium | Was sollte man beachten?
Dual studieren, was heißt das eigentlich genau? Worauf sollte man bei der Auswahl achten und wie ist es in der Praxis tatsächlich? Ich berichte euch hier von meinen eigenen Erfahrungen und hoffe euch so bei eurer Entscheidung unterstützen zu können. In der Theorie klingt alles immer so super und spannend, doch wie ist es eigentlich in der Realität?
Die Auswahl
Nachdem ich ein paar Semester normal studiert habe, war mir klar, dass das nicht ist, was ich will. Nach meinem Abitur hat mir die Berufsberatung allerdings von einem dualen Studium abgeraten, da man oft auf den Kosten sitzenbleibe und kaum ein Betrieb einen Studenten im Bereich Marketing einstellen möchte. Ich blieb also noch matrikuliert und versuchte mein Glück. Durch die Suche übers Internet geriet ich an die IBA Bochum, die mich direkt zum Gespräch einlud. Es hieß, ich sei sofort aufgenommen und die einzige Voraussetzung ist, dass ich einen Praxispartner finde, also ein Unternehmen, welches letztendlich auch meine Studiengebühren übernehmen soll, die nebenbei ganz schön happig sind.
Bei der Suche nach einem geeigneten Unternehmen, musste ich zahlreiche Initiativbewerbungen schreiben, die zu meiner Verwunderung, sehr positiv aufgenommen wurden. Ich hatte mehrere Vorstellungsgespräche und manche boten mir statt dem Studium eine Ausbildung an. Doch letztendlich hatte sich die Auswahl verengt und ich entschied mich nach dem Probearbeiten für meinen jetzigen Betrieb.
Der Alltag
Zwei Tage in der Woche besuche ich die Vorlesungen und drei Tage arbeite ich im Betrieb. Diese Kombination gefällt mir persönlich sehr gut, da es ein guter Ausgleich ist. Wenn es allerdings zum Lernen kommt, ist dieser Alltag ganz schön stressig. Uni und Arbeit unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer leicht. Es hilft sehr, wenn man einen Betrieb hat, der einen hinsichtlich der Universität unterstützt. Das bedeutet, man sollte am besten im Vorstellungsgespräch klären, ob man gelegentlich eine Hausarbeit fertig schreiben oder etwas für die Uni ausdrucken kann. Teilweise hatten Kommilitonen auf Ihrer Arbeit nichts zu tun, durften aber trotzdem nicht lernen, was meiner Meinung nach nun wirklich nicht Sinn der Sache ist.
Der Eindruck nach außen
Private Universitäten und vor allem Berufsakademien haben oft einen schlechten Ruf. Privat bedeutet für viele, dass einem die Noten geschenkt werden, da man für das Studium zahlt. Andererseits erhält man in der Laufzeit von drei Jahren, die nebenbei auch festgesetzt sind, viel Berufserfahrung und kann diese direkt mit dem theoretisch erlernten kombinieren. Der Praxisbezug hat mir an meiner ersten Uni wirklich gefehlt.
Fazit
Der Paxisbezug und die Berufserfahrung sind mit persönlich und auch meinem Unternehmen mehr wert, als mehr Masse an Theorie. Zudem sind auch die Prüfungsleistungen daran angepasst; Vorträge und viele Hausarbeiten, die mit dem Betrieb verknüpft sind. Für mich persönlich nicht so schön, dennoch denke ich, dass es seinen Zweck erfüllt. Den schlechten Ruf einer privaten Berufsakademie kann man meiner Meinung nach mit einem guten Abschluss, Referenzen und einem selbstbewussten Auftreten wettmachen. Wer sich von einem dualen Studium das große Geld verspricht, der ist teilweise mit einer Ausbildung noch besser dran. Es kommt ganz auf den Betrieb an, was er über die Studiengebühren hinaus bereit ist zu zahlen. Von 100€ bis über 1000€ ist in meinem Jahrgang so ziemlich alles dabei.
Das duale Studium kann ich an sich empfehlen, allerdings ist es kein Zuckerschlecken. Es erfordert viel Geduld und Hingabe. Dazu ist zu erwähnen, dass es auch auf den Schwerpunkt und den Betrieb ankommt, wie viel man arbeitet. Gastronomiemanagemet oder Hotelmanagement müssen zum Beispiel oft mehr arbeiten, als alles was mit Büroarbeit zu tun hat. Zu guter letzt bleibt zu sagen, dass das duale Studium deutlich angenehmer ist, wenn man sich in seinem Praxisbetrieb wohlfühlt. Wenn man gerne zur Arbeit geht und nicht zu viel Stress damit hat, kann man sich zudem auch besser auf die Uni konzentrieren.
Bildquelle: Pixabayuser kaboompics