So erstellst du einen Karriereplan | 3 Modelle
Heute präsentiere ich drei Modelle, mit denen du deinen Karriereplan erstellen kannst. Während unserer Schulzeit haben wir grob einen Berufswunsch im Kopf, dem wir mal nachgehen wollen. Ich kann dir allerdings sagen, dass sich dieser nicht nur verändern oder spezialisieren wird, sondern du auf viele unbekannte Berufe treffen wirst, von denen du nicht träumen konntest. Ich habe seit meinem abgebrochenen Studium seit 2012 mit mehr als 400 Unternehmen zusammengearbeitet und lerne jedes Jahr viele neue Berufsgruppen und Berufsbilder kennen. Einige, wie den Social Entrepreneur, stelle ich auf diesem Blog häufig vor. All diese Veränderungen sprechen vorab vielleicht gegen die Erstellung eines Karriereplans, doch ich hatte diesen Plan schon während meiner Zeit auf dem Gymnasium und dieser ging bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auch auf.
Karriereplan mit Freiheiten entwickeln
Anders als vielleicht viele erwarten, sollte der Karriereplan genug Freiheiten beinhalten, damit ihr diesen nicht direkt nach dem Ablauf eurer schulischen und akademischen Laufbahn vergessen könnt. Es geht vor allem um Meilensteine und Ziele, die wir uns alle im Leben setzen. Wenn du dich auf einen Job bewirbst, dann gibt es häufig in Unternehmen eine klare Hierarchie und dementsprechende Aufstiegschancen in Form von Beförderungen. Dazu kommen vertraglich festgesetzte Lohnerhöhungen, die natürlich durch besondere Verdienste und Leistungen im Unternehmen oder durch geschickte Verhandlungen nachträglich aufgestockt werden können. Die Freiheiten in dem Karriereplan erlauben dir sinnvolle Umwege zu gehen oder eine spontane neue Orientierung anzugehen, die dich deinen Zielen näher bringt.
Schritt für Schritt und Ziele im Auge behalten
Ein Karriereplan bedeutet auch manchmal die aktive berufliche Veränderung. Du verlässt einen Arbeitsplatz, weil deine Aufstiegschancen, deine Gehaltsvorstellungen und deine beruflichen Ziele dort nicht erreicht werden können. Dies kann selbst noch in der Position einer erfolgreichen Führungskraft sein. Wenn du viele Jahre gearbeitet hast und dich dementsprechend lang nicht mehr bewerben musstest, dann helfen dir Experten für die Karriereberatung bei der Erstellung perfekter Bewerbungsunterlagen. In persönlichen Beratungen werden die Bewerbungsunterlagen auf die zu bewerbenden Stellen angepasst. Es gibt verschiedene Strategien und Methoden, um im versteckten Arbeitsmarkt an die freien Arbeitsplätze zu kommen, die nicht auf Plattformen und Websites ausgeschrieben sind. Dieser Schritt auf der Karriereleiter kann von großer Bedeutung sein.
Private Ziele und berufliche Ziele
Wenn es dein privates Ziel ist, dass du mit Mitte 30 in einem eigenen Haus mit Partner*in und zwei Kindern wohnst, dann ist das klar definiert. Du kannst berechnen, welche Summe du für den Hauskauf und die Versorgung deiner Familie nötig ist. Dementsprechen peilst du einen Beruf an, der dir diesen finanziellen Spielraum schafft. Wenn nicht sofort bei Einstellung, dann aber nach mehreren Jahren, bedingt durch Beförderungen und Gehaltserhöhungen. Dies ist sehr stringent geplant und umfasst nicht viele Freiheiten. Es kann auch sinnvoll sein, dass der Einstiegsjob nur das Sprungbrett für den nächsten Job ist. Du planst, dass du mit Hilfe deiner Qualifikationen und entsprechenden Referenzen, bei dem nächsten Job bessere Chancen bei der Bewerbung hast, als wenn du diesen als Einstiegsjob wählen würdest. All diese Faktoren können in einem Karriereplan skizziert und aufgeschrieben werden.
3 Karriereplan-Modelle
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Stufenmodell
Ein klar aufeinander aufbauende Plan, der die einzelnen Stufen auf der Karriereleiter deutlich unterstreicht. Der Vorteil ist, dass das Ziel ganz klar im Fokus steht. Jede Stufe kann zeitlich verortet werden und gibt klar an, wann die nächste Stufe erreicht werden soll. Der Nachteil ist, dass dieses Modell keinen Platz für Freiheiten bietet und auch nicht vorsieht, dass die Maßnahmen, um das jeweilige Ziel zu erreichen, ebenfalls dort nicht stattfinden. Es ist ein erster Schritt, um sich die Karriereleiter visuell vor die Augen zu halten.
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Das Mindmap-Modell
In der Mitte stehst du, der eine berufliche und private Karriere hinlegen willst. Um dich herum schreibst du in erster Instanz alle Ziele auf, die dir sehr wichtig sind. Dazu gehören Beruf, Einkommen, Hobbies, Leidenschaften und Familie. Im nächsten Schritt erweiterst du die Mindmap um Teilbereiche, die für die Erfüllung dieses Ziels notwendig sind. Du definierst deinen beruflichen Erfolg zum Beispiel in Form einer „Führungskraft“. Um dies zu werden, brauchst du die richtige schulische oder akademische Qualifikation, Berufserfahrung innerhalb der angestrebten Branche und vielleicht hilft dir auch eine Spezialisierung, die du zum Beispiel an der Universität rechtzeitig einschlagen kannst. Das Mindmap-Modell ist etwas lockerer und bietet mehr Freiheiten, aber schafft einen besseren Überblick über die Optionen, die er bietet.
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Ziel-Modell
Das Ziel-Modell sieht vor, dass du keine Mindmap erstellst, sondern eine Tabelle. Du schreibst als Überschrift für deine Spalten all deine Ziele herein, die du beruflich oder privat erreichen willst. In regelmäßigen Abständen schaust du dir deine Ziele an und überprüfst, ob du diese erreicht oder dich ihnen genähert hast. Wenn du ein Ziel erreicht hast, dann löscht du die Spalte, kannst natürlich immer wieder neue Ziele hinzufügen. Sollte ein Ziel noch nicht erreicht worden sein, dann schreibst du in die Zeilen rein, welche Maßnahmen du unternommen hast, um dich dem Ziel zu nähern. Siehst du nach Wochen, Monaten oder Jahren noch immer keine Aktivitäten bei entsprechenden Zielen, dann solltest du deine eigenen Ziele und deine Prioritäten überdenken.
Mein Karriereplan als Beispiel
Abitur und Bundeswehr
Mein beruflicher Werdegang hatte die Zeit ab dem Abitur und dem Einstiegsjob komplett durchgeplant, aber es kam ganz anders als gedacht. Ich hatte meinen Berufswunsch noch nicht komplett gefestigt, also entschied ich mich für 23 Monate bei der Bundeswehr. Meine Abiturnote war nicht gut, also sammelte ich während meiner Zeit als Soldat schon mal Wartesemester, falls der NC für meine Studienfächer nicht ausreichen sollte.
Weiterbildungen und Nebenjob
Bei der Bundeswehr nutzte ich alle kostenlosen Möglichkeiten für die Weiterbildung. Rhetorik, Projektmanagement, SAP, Zeitmanagement, Englisch und viele weitere Kurse absolvierte ich in der Zeit erfolgreich. Ich investierte alle Urlaubstage für diese Weiterbildungen, denn ich optimierte so meinen Lebenslauf. Mein Berufswunsch festigte sich und ich entschied mich gegen eine Laufbahn als Lehrer für Deutsch und Geschichte und traf die Entscheidung ein Journalist werden zu wollen. Ich suchte mir während der Zeit bei der Bundeswehr einen Nebenjob für die Wochenenden als freier journalistischer Mitarbeiter und freute mich über die ersten Veröffentlichungen.
Studium und Einstiegsjob
Meine Chefredakteurin empfahl mir, dass ich allerdings nicht Journalismus studieren sollte, sondern Germanistik und ein mich interessierendes Fach. Wenn ich während des Studiums weiter für sie arbeiten würde, dann bekäme ich im Anschluss an das Studium ein Volontariat und wäre so gut wie eingestellt. Nach der Bundeswehr startete ich mein Studium mit den Fächern Germanistik und Geschichte. In einem Kurs traf ich auf eine ehemalige Klassenkameradin, die kannte meine Zeitungsartikel, empfahl mich bei ihrem Chef, der war von meinem Lebenslauf beeindruckt und ich bekam nicht nur den Job, sondern verdiente für die gleiche Arbeit direkt mehr als meine Kollegen, weil ich zu qualifiziert für diese Stelle war. Meine Arbeit sah vor, dass ich Blog-Artikel und Ratgebertexte schreiben sollte. Bis hierhin ging folgender Karriereplan auf, den ich mir nach dem Abitur machte:
- Bundeswehr
- Zertifikate sammeln
- Wartesemester sammeln
- Studium beginnen
- Nebenjob bei einer Zeitung suchen
- zweiten Job für Studienkosten suchen
- Namen bei der Zeitung erarbeiten
- Studienabschluss erreichen
- Volontariat machen
- Festangestellter sein
- nebenbei Buch schreiben
- Schriftsteller und Journalist sein
Der neue Weg
Natürlich ging der Plan am Ende nicht auf, denn meine Karriere nahm eine überraschende Wende. Bei meinem Job als Schreiberling bekam ich den Einblick in das Online-Marketing. Ich lernte alles über die Suchmaschinenoptimierung und war am Ende auch verantwortlich für das Social Media-Marketing. Ich verstand, dass ich heute jederzeit meine geschriebenen Texte im Internet veröffentlichen kann und damit lässt sich nebenbei noch gutes Geld verdienen. Ein Zufall betrat dann mein Leben und dieser führte dazu, dass ich 2012 eine Online-Marketing-Agentur gründete. Nun bin ich weder ein Festangestellter, sondern bin ein Selbstständiger, noch arbeite ich als Journalist bei einer Zeitung. Dennoch bin ich sehr glücklich und habe als Online-Marketing-Manager eine Berufsbezeichnung, die mir damals als Abiturient noch nicht bekannt war. Mein Karriereplan sah keine privaten Ziele vor, weil ich es damals noch nicht besser wusste.
Das Scheitern eines Karriereplans
Zwischen dem Scheitern und der Umstrukturierung eines Karriereplans liegen Welten. Du musst deinen Karriereplan auf deine aktuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten anpassen, doch wenn du klare Ziele verfolgst, dann hilft dir mein Ziel-Modell. Wenn du die Ziele nicht aktiv angehst, dann wirst du diese auch nicht erreichen. Häufig lassen sich die Modelle wunderbar vermischen. Wenn du glaubst, dass dein Karriereplan scheitert, dann kannst du dir professionelle Unterstützung und Beratung suchen oder du setzt den Plan neu auf. Für eine grobe Übersicht erstellst du dein Stufenmodell, arbeitest mit dem Mindmap-Modell die Details aus und verschaffst dir mit dem Ziel-Modell einen Überblick und behältst deine Anstrengungen im Auge.