Galerist Johann König öffnet das Tor zur Kunst

Endlich habe ich Zeit gefunden für diesen Artikel, der mir schon seit Monaten durch den Kopf geht. Es geht um den Galeristen Johann König, seine Galerie in Berlin, die Kunst, Künstler und meinen Bezug zu der Kunst.

Sophie Passmann inspirierte mich zu diesem Artikel mit der Aussage, dass viele Schüler ihre ersten Erfahrungen mit Museen unter Zwang machen müssen. Gemeint sind die Besuche von Schulklassen in das Museum Ludwig in Köln. In ihrem Podcast „Gute Leute“ traf sie auf den Galeristen Johann König und unterhielt sich über seinen Lebensweg, die Beziehung zur Kunst und sein Bestreben die Kunst für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Dies war mein dritter Podcast mit Johann König innerhalb weniger Monate und mich fasziniert dieser Galerist.

Das ist Johann König

Johann König ist in erster Linie ein Galerist und hat seine eigene Galerie in Berlin. Diese trägt den Namen „König Galerie“ und dabei handelt es sich um eine sanierte Kirche und Kapelle. Dort finden zahlreiche Ausstellungen, aber auch andere Aktivitäten, statt. Um die Kunst zum Beispiel auch Kindern näher zu bringen, damit diese durch langweiligen Kunstunterricht in der Schule nicht abgeschreckt werden, gibt es Kreativ-Workshops für Kinder zwischen 4 und 7 Jahren. Der Podcast beschrieb auch Events wie Yoga-Stunden, die in der Galerie stattfinden. Die Kunstszene kritisiert diese Inszenierung der Kunst für die Öffentlichkeit anscheinend, aber ich kann diese Vorwürfe nicht nachvollziehen.

Kein prägender Kunstunterricht in der Schule

In der Galerie gibt es Werke von Künstlern zu sehen, die in meinem Kunstunterricht an der Schule keine große Rolle spielte und genau hier stoßen wir auf ein großes Problem. In der Schule wurde uns das Tor zur modernen Kunst nicht geöffnet und wir erfuhren nur alle Details zu den großen Malern aus vergangenen Zeiten. Eigentlich muss ich nachträglich hinzufügen, dass ich mich an theoretischen Unterricht im Fach „Kunst“ nicht wirklich erinnern kann, weil er auch nicht stattgefunden hat. Ich habe ein Gymnasium in Essen besucht und wir haben damals weder eine Exkursion in das Museum Folkwang gemacht, noch haben wir einen Ausflug in das Schokoladenmuseum unternommen. Natürlich ist dies jetzt nicht das Beispiel eines Kunstmuseums, aber nicht mal dort hin gingen wir während meiner Schullaufbahn. Normalerweise kenne ich es von anderen Schülern aus NRW, dass diese Ausflugsziele von manchen sogar mehrfach besucht werden mussten, aber irgendwas lief da in meinem Kunstunterricht schief.

Nachdem ich von Johann König im Podcast mit Joko Winterscheidt erfahren hatte, folgte ich ihm bei Instagram und schaue mir regelmäßig die Stories an. Er übertreibt manchmal in der Häufigkeit seiner Postings, aber ich kann kunstinteressierten Lesern dieses Blogs seinen Kanal nur empfehlen. Feed und Story zeigen mir seit Monaten eine moderne und mich ansprechende Kunstszene, die mich häufig überrascht , erstaunt und fasziniert.

Podcast mit Johann König

Buchautor „Der blinde Galerist“

Im Juni 2019 brachte er sein Buch „Der blinde Galerist“ auf den Markt, welches ihr euch hier* dringend kaufen solltet. Dieses Buch zeichnet nicht nur seinen spannenden und interessanten Lebensweg auf, sondern  vermittelt einen einzigartigen Blick auf die Kunst. Es geht um Bauchgefühl, Geschmack, Empfindungen und vor allem um Geschichten. Der Titel des Buchs spielt auf einen Unfall an, den Johann König in seiner Kindheit hatte und der ihn beinahe vollständig erblinden ließ. Als Galerist ist dies natürlich etwas besonderes, aber zeigt auch, dass Kunst weit mehr als Sehen ist. Hört euch die Podcasts an, macht euch ein Bild von dem Galeristen und stattet der Galerie einen Besuch ab. Ich möchte dieses Jahr dringend nach Berlin reisen, um die Galerie, wenn möglich, zu besuchen.

Künstler in der König Galerie

Johann König erwähnt in den Podcasts häufig die angesehene Künstlerin Alicja Kwade, die mit aufwändigen Installationen berühmt wurde. Sie hat zum Beispiel eine spektakuläre Installation auf dem Dach des Metropolitan Museum of Art in News York stehen. Ebenfalls begeistert mich Jose Dávila, dessen Skulpturen, bestehend aus eckigen Zementblöcken und runden Steinen, mir Fragezeichen in die Augen transportieren. Ihr könnt euch mal durch die verschiedenen Künstler hier durchklicken und trefft auf eine beeindruckende Abwechslung. Irgendwie ist für jeden etwas dabei und dies macht einen gemeinsamen Ausflug in die Kunst immer so spannend.

Bei YouTube habe ich dieses interessante Video über den Aufbau einer Sammlung des Künstlers Matthias Weischer in der Galerie König gefunden. Er begründet dort die Platzierung seiner Bilder in dem Raum und welche Besonderheiten er bei den Besuchern herauskitzeln möchte. Wenn der Künstler seine Werke erklärt, dann haben wir hier den großen Vorteil gegenüber bereits verstorbenen Künstlern.

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Mein Bezug zur Kunst

Ich habe 2019 zum ersten Mal die Kunstmesse Art Cologne in Köln besucht und dies gemeinsam mit einem Galeristen. Dieser Galerist war spezialisiert auf die klassische Moderne und dem deutschen Expressionismus und zeigte mir deutlich, dass er von allen anderen Stilrichtungen nichts hielt. Wahrscheinlich sind wir an allen Künstlern aus der König Galerie vorbei gelaufen und viele Kunstwerke, die mich auf Anhieb interessierten, wurden von dem Galeristen abgewunken. Es waren meist die volleren Stände, die ihn nicht so interessierten. Ich habe erst in den letzten Jahren den Spaß an der Kunst für mich entdeckt.

Es waren meine letzten Besuche in Venedig, Amsterdam und vor allem Wien, die mir den Spaß an einem Besuch im Museum näher gebracht haben. Vor allem das Albertina Museum in Wien hat mich nachhaltend beeindruckt. Es gibt halt wesentlich mehr als Gerhard Richter und Andy Warhol, aber Kunst darf einem nicht vorgeschrieben werden, sondern muss entdeckt werden. Viele nutzen heute den Museumsbesuch für ihren Instagram-Feed und knipsen einfach die komplette Ausstellung. Ich handhabe es immer so, dass ich mir die Kunstwerke erst ansehe und wenn es in mir etwas positives auslöst, dann mache ich natürlich auch Bilder. Genau in diese Zeit fiel auch der Film „Werk ohne Autor„*, der sich grob mit der Biografie von Gerhard Richter beschäftigt und mir den Künstler Günther Uecker vorgestellt hat. Seine Nägel-Bilder lösen Begeisterung in mir aus, die ich mir nicht erklären kann.

Aufbau einer eigenen Kunstsammlung

Ich finde es spannend, wenn in den Gesprächen mit Johann König über die Eigenarten von Sammlern geredet wird. Ich habe bereits mit mehreren Galeristen zusammengearbeitet und finde es immer spannend, wenn es um die Beratung von Sammlern geht, um die jeweilige Sammlung aufzuwerten. Erfahrene Kunstkenner beraten Kunstsammlern und ergänzen gezielt ihre Sammlungen. Ein Anfang kann die Entdeckung eines jungen Künstlers oder einer jungen Künstlerin sein, die dann später ihren Durchbruch mit Ausstellungen hat. Die Tage der offenen Türe in Kunstakademien und Kunsthochschulen sind für Künstler die Chance auf den Durchbruch, wenn sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige Werk präsentieren. Immer auf der Suche nach dem nächsten Trend stelle ich mir sehr spannend und gleichzeitig riskant vor.

Ich bin gespannt ob ihr mein Interesse und meine Faszination teilen könnt. Schreibt mir eure Gedanken zu diesem Text gerne in die Kommentare.

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Bildquelle: Pixabay-User ronile

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