Wie Ihr im Vorstellungsgespräch punkten könnt
Wenn erst einmal die erste Hürde mit dem richtigen Bewerbungsschreiben gemeistert ist, kommt auch schon die zweite: das Bewerbungsgespräch. Während in dem Bewerbungsschreiben die ersten Sätze über den Sieg oder den Fall entscheiden, sind es im Vorstellungsgespräch gerade mal die ersten 90 Sekunden. Wie Du aber das ganze Vorstellungsgespräch über punkten könnt, erfährst Du hier.
Warum ein Vorstellungsgespräch?
Unternehmen nutzen Vorstellungsgespräche, um die Bewerber richtig kennenzulernen. Wenn Du es bis zu einer Einladung geschafft hast, hast Du schon einmal viel richtig gemacht! In dem Gespräch versucht der Personaler mehr über Deine Person herausfinden. Hierbei geht es aber nicht nur um die Fähigkeiten und Kenntnisse. Der Personaler prüft auch, ob Deine Art gut in das Unternehmen und zu der Stelle passt. Um all dies herauszufinden, stellt der Personaler Fragen zu Deinen Stärken und Schwächen, Stressfragen, sogenannte Brainteaser und Fragen zu Deinen Soft Skills.
Mit den Fragen zu Deinen Stärken und Schwächen prüft der Personaler, ob Du die gestellten Anforderungen erfüllen kannst. Stressfragen werden dann genutzt, wenn der Personaler das Gefühl hat, dass der Bewerber alle Antworten einstudiert hat. Mit einer Stressfrage versucht der Personaler, den Bewerber aus der Reserve zu locken und seine Kreativität und Spontanität anzukurbeln. Brainteaser werden vor allem dafür gestellt, um die Vorangehensweise eines Bewerbers zu erproben. In den meisten Fällen ist den Personalern die Antwort nämlich egal. Wichtig ist, wie der Bewerber ein Problem lösen würde. Deswegen solltest Du Dir für diese Antwort auch genügend Zeit lassen. Soft Skill-Fragen vervollständigen wieder das Erscheinungsbild des Bewerbers. Mit diesen Antworten kann Dich der Personaler besser einschätzen und entscheiden, ob Du zu dem Unternehmen passt oder nicht.
Beispiel: Stressfragen
- Warum haben Sie so lange studiert?
- Haben Sie noch ein weiteres Vorstellungsgespräch am laufen?
- Sind sie bereit Überstunden zu machen?
- Warum wollen sie Ihren bisherigen Arbeitsplatz schon nach X Monaten wieder wechseln?
- Was war in Ihrem letzten Job Ihr größter Fehler?
- Karriere oder Familie: Was ist Ihnen wichtiger?
Der Ablauf eines Vorstellungsgesprächs
1. Die Begrüßung
Um im Vorstellungsgespräch in den ersten 90 Sekunden überzeugen zu können, solltest Du vor allem lächeln und freundlich auf den Small Talk eingehen. Zudem solltest Du auch einen festen Händedruck verwenden, um direkt einen selbstbewussten Eindruck zu hinterlassen. Da die Begrüßung oft außerhalb des Gesprächsraums stattfindet, solltest Du Dich hier erst dann setzten, wenn es Dir angeboten wird. Zudem solltest Du das Angebot nach etwas zu trinken annehmen. Hierfür eignet sich am Besten Wasser. So kannst Du Deinem trockenen Mund entgegenwirken, ohne der Gefahr von Kaffeeflecken ausgesetzt zu sein.
2. Sich selbst vorstellen
Hier präsentierst Du Dich selber. Du hast für circa zwei bis fünf Minuten die Chance, Dich selbst in das beste Licht zu rücken und den Personaler von Dir zu überzeugen. Punkte, die Du hierbei ansprechen solltest, sind:
- Name
- Wohnort
- Alter
- Studium – Wo, was, warum
- Auslandserfahrung
- Praxiserfahrungen
- Gelerntes im Studium und der Praxis
- Warum es diese Stelle und dieses Unternehmen sein soll
3. Das Unternehmen stellt sich vor
An dieser Stelle sind vor allem gründliches Zuhören und Konzentration gefragt. Auch wenn es sich wie ein angenehmes Plauderstündchen anfühlt, ist jetzt nicht der Zeitpunkt, sich entspannt zurück zu legen. Um weiterhin interessiert zu wirken, solltest Du den Blickkontakt aufrecht halten und an angemessenen Stellen nicken. Es kann sein, dass der Personaler Dich zu Deinen Kenntnissen über das Unternehmen befragt. Daher solltest Du Dich vorab gut informieren.
4. Die Frage der Motivationen
Die Hälfte des Vorstellungsgesprächs ist überstanden – aber erst jetzt geht es so richtig ans Eingemachte! In den vorherigen Stufen wurden vor allem die Sympathiepunkte eingesammelt. An dieser Stelle musst Du jedoch durch Deine Bewerbungs- und Leistungsmotivation punkten. Klassische Fragen sind zum Beispiel: „Warum interessierst Du Dich gerade für dieses Unternehmen“, „Was interessiert Dich an der Stelle“ oder „Welche Qualifikationen bringst Du mit?“. Auf diese Fragen solltest Du immer im Interesse des Unternehmens antworten. Du könntest zum Beispiel sagen, dass Dir die Aufgaben, die lange Firmengeschichte und der große Kundenstamm sehr gut gefallen. Wenn Du über Deine Erfahrungen sprichst, solltest Du diese konkret mit Beispielen belegen.
5. Organisatorisches
In diesem Teil des Vorstellungsgespräches geht es um das Gehalt, Urlaubstage und Co. Deswegen kommt es hier auf Deine Poker-Fähigkeiten an. Du solltest dem Personaler deutlich machen, dass es Dir nicht nur um das Geld geht. Allerdings solltest Du auch wissen, wenn Du abgezockt wirst. Um ein Gefühl für diese Sachen zu erhalten, kannst Du Dich im Internet über festgelegte Tarife und Deine Rechte informieren.
6. Eigene Fragen
Dies ist der krönende Abschluss des Vorstellungsgesprächs. Der größte Fehler, den Du hier machen kannst, ist nicht zu fragen. Nichts zu fragen lässt Dich desinteressiert und schüchtern wirken. Da Du diesen Eindruck aber sicherlich nicht vermitteln möchtest, solltest Du Dir ein paar gute Fragen einfallen lassen. Wie wäre es zum Beispiel hiermit:
- Darf ich meinen Arbeitsplatz einmal sehen?
- Wie läuft die Einarbeitung ab?
- Was wird mein erstes Projekt sein?
- Wie messen Sie meinen Erfolg in den ersten 90 Tagen?
- Warum arbeiten Sie als Personaler noch hier?
- Was gefällt Ihnen am Besten am Unternehmen?
- Was ist mit meinen Vorgängern?
- Wie groß ist das Team/die Abteilung, in der ich arbeiten werde?
- Was macht Ihre guten und was Ihre besten Mitarbeiter aus?
- Wann werde ich von Ihnen hören?
7. Die Verabschiedung
Bevor Du Dich freundlich verabschiedest, solltest Du die weiteren Fristen und Schritte im Auswahlprozess abklären.
Bildquelle: Pixabay - User: geralt