Vorurteile gegen neue Bildungskonzepte abbauen

Alternative Bildungskonzepte wie Waldorf, Montessori, Freinet, Jenaplan & Co. gelten als Laborschulen, gegen die Vorurteile bestehen. Oft gehen ihre Ursprünge auf das frühe 20. Jahrhundert zurück. Die innovativen Ansätze gewähren aber den Schülern Freiraum und fördern ihre Potenziale – ein Ansatz, der für SchülerInnen aller Art sehr wichtig sein könnte.

Wie können alternative Bildungskonzepte aussehen?

In vielen alternativen Schulen gibt es keine Zensuren (jedenfalls nicht in der Grund- und Mittelstufe), es gibt von den Schülern mitbestimmte Lehrpläne, Kunst und Handwerk werden stark gefördert, die Individualität der Schülerinnen und Schüler spielt eine überragende Rolle. Der Vergleich zwischen den Kindern und ihre Leistungsbewertung – beides geschieht in klassischen Schulen per Zensur – werden explizit abgelehnt. Das ist den Vertretern der klassischen Schule oft ein Dorn im Auge, sie wettern dagegen und beeinflussen damit das Urteil der Elternschaft, das schnell zum Vorurteil wird. Dabei funktionieren diese Konzepte sehr gut. Ein Beispiel abseits der oben genannten bekannten alternativen Konzepte bietet die Laborschule in Bielefeld, die unter anderem ohne Pausenglocke auskommt. Die LehrerInnen und SchülerInnen entscheiden selbst, wann sie eine Pause brauchen. Das entspricht auch viel eher der natürlichen Wissensaufnahme der Kinder: Manchmal ist der Stoff so spannend, das sie gern noch etwas länger der Lehrkraft zuhören, manchmal ist ein Sachgebiet auch etwas schneller abgehandelt. Vielleicht war es aber sehr anstrengend. Dann ist schon nach einer halben Stunde die Zeit für eine Pause gekommen.

Sind die Vorurteile berechtigt?

Das sind sie nicht, auch wenn einige Vorbehalte auf den ersten Blick einleuchtend erscheinen. So könnte den Schülern mangels Zensur das Feedback fehlen, merken einige Kritiker an, ohne in Rechnung zu stellen, dass eine schlechte Zensur, die aus pädagogischer Sicht als “Ausrutscher” gelten darf, den Schüler dauerhaft demotivieren kann. Doch abseits akademischer Diskussionen sprechen allein schon die Erfolge der Konzepte für sich. Viele der genannten Lehrformen wurden nämlich inzwischen in den klassischen Unterricht integriert, so auch das Aufbrechen der traditionellen Sitzordnung im Klassenzimmer. Das gibt es inzwischen in vielen deutschen Grundschulen, wenn auch nur in den gewohnten kleineren Klassenzimmern. Weitere von alternativen Bildungskonzepten übernommene, von diesen über Jahrzehnte erprobte Innovationen sind:

  • offener Unterricht
  • Arbeit in Projekten
  • Englischunterricht im Grundschulalter
  • stärkere Betonung von Kunst und damit Förderung der Kreativität

Auch multiprofessionelle Teams aus Lehrern, Psychologen, Sonder- und Sozialpädagogen haben ihre Arbeit mittlerweile an staatlichen Schulen aufgenommen. Das Vorbild stammt aus den alternativen Schulen. Es gilt daher, deren Konzepte endlich als gleichwertig zu begreifen, um wiederum ihre Finanzierung besser abzusichern. Bislang leben sie von eher spärlichen staatlichen Zuschüssen, was die Erhebung von Schuldgeld erzwingt – eine subtile Form der Diskriminierung und Ausgrenzung, die sich eine Bildungsnation wie Deutschland eigentlich nicht leisten kann und darf.

Bildquelle: Pixabayuser Pexels

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