Das ist das Konzept der Montessori-Schulen

Immer mehr Eltern entscheiden sich, ihre Kinder auf eine alternative Schule zu schicken. Im Vergleich zur Regelschule, die von den meisten Heranwachsenden besucht wird, gibt es da die Montessori-Schule, die sich nach der Pädagogik von Maria Montessori richtet und Ende des 19. Jahrhunderts entstand. Sie war der Überzeugung, dass Kinder in deren Persönlichkeit zu achten, nicht strengen Regeln zu unterwerfen sind und nach ihrem eigenen Lerntempo selbstständig lernen sollen. Auch wenn sich die Montessori-Schule bei ihren Lehrmethoden von der gewöhnlichen Schule unterscheidet, richtet sie sich jedoch trotzdem nach dem staatlichen Lehrplan.

Wie es in der Bundesrepublik mit den Montessori-Schulen aussieht

Deutschlandweit gibt es mehr als 400 Montessori-Schulen. Vor über 90 Jahren begann man erstmals in Jena eine Schule nach diesem Konzept zu starten. Je nach Bildungseinrichtung ist es möglich, im Vorschulbereich, jedoch ebenso von der Grundschule bis hin zur allgemeinen Hochschulreife nach der Pädagogik von Montessori unterrichtet zu werden. Mehr als 50 Prozent der Montessori-Schulen sind private Schule in freier Trägerschaft. Sie erhalten keine Förderung vom Staat und müssen sich aus diesem Grund teilweise oder ganz selbst finanzieren. Oft sind die Träger Elterninitiativen, katholische oder evangelische Kirchen. Jedoch gibt es ebenso staatliche Schule, welche Montessori-Zweige anbieten.

Grundsätze

In der Montessori-Schule richtet man sich nach den individuellen Talenten, Begabungen und Fähigkeiten der Schulkinder. Durch die Methoden soll das eigenständige Denken und Handeln der Heranwachsenden gefördert sowie deren Wille gestärkt werden. Zu den Grundsätzen der Montessoris zählen zudem die sensiblen Phasen als entwicklungspädagogische Betrachtungsweise, ein spezielles Lernumfeld mit entsprechenden Unterrichtsmaterialien und die besondere Rolle des Lehrers. Während der sensiblen Phasen gelten Kinder für die Unterrichtung von Motorik, Sprachen und anderen gewissen Fähigkeiten als sehr empfänglich. Bei jeweiligen Bildungsanreizen ist es demnach für Heranwachsende in solchen Phasen leichter, sich zu fokussieren sowie inhaltliche und formale Fachthemen dauerhafter, rascher und besser aufzunehmen. Der Pädagoge muss diese Phasen erkennen und die Schüler dementsprechend unterstützen.

Zum Lernen erwartet die Schulkinder in den Räumen eine vorbereitete Umgebung. Hier geht es darum, dass Unterrichtsmaterialien, welche dem natürlichen Lerninteresse von den Heranwachsenden entsprechen, im Klassenzimmer in Augenhöhe für jeden erreichbar sind. Zu diesen Materialien der Montessori-Pädagogik zählen unter anderem Holzbuchstaben zum Lernen von Lesen und Schreiben oder Perlenketten oder Holzwürfel zum Rechnen. Diese Materialien sind lediglich einmal verfügbar, da man sich das Ziel gesetzt hat, unter den Mitschülern das Sozialverhalten zu verbessern. Zudem werden ebenso Schulbücher zur Verfügung gestellt, welche jedoch oft zunächst ab der dritten Klasse verwendet werden.

Da laut Montessori der Lehrer den Schülern dabei helfen soll, „es“ selbstständig zu tun, nehmen die Pädagogen die Rolle als Helfer ein. Bei dem „es“ geht um das Erledigen theoretischer und praktischer Aufgaben. Die Lehrer begleiten bei den Kindern den Entwicklungsprozess, indem sie den Einsatz der Unterrichtsmaterialien erläutern und bei Unklarheiten ansprechbar sind. Zudem schreiten sie ein, wenn ein Heranwachsender stört, nicht motiviert ist oder nicht zurechtkommt.

Unterricht

In einer Montessori-Schule unterrichten Lehrer in altersgemischten Klassen. Zum Beispiel sind Erstklässler bis Viertklässler in einem Klassenraum. Diese Klassen werden oft von einem Lehrer und einem Erzieher betreut. Wurde ein Integrationskind einer Klasse zugeteilt, ist zudem noch ein Schulbegleiter anwesend. Aufgrund der Klassenmischung können die Schüler auf Wunsch die Hilfe der Pädagogen beanspruchen, jedoch ebenso andere Kinder fragen und damit gegenseitig voneinander lernen. Aufgrund des wechselseitigen Gebens und Nehmens kommt es zu einem starken Klassenverband. Der alltägliche Unterricht unterscheidet sich zwischen Freiarbeit und gebundenen Fachunterricht.

Bei der Freiarbeit, auch SOL (selbst orientiertes Lernen) genannt, dürfen die Schüler selbst das Thema wählen, mit dem sie sich beschäftigen wollen. Hier können alle Kinder mit den entsprechenden Materialien ihren eigenen Arbeitsrhythmus nachgehen. Hiebei ermutigt man sie, die Lernthemen selbst zu wiederholen und die Lerngeschwindigkeit für sich selbst zu verbessern. Da die Montessori-Pädagogik davon ausgeht, dass Kinder von sich aus gerne lernen, wird dies bei der Freiarbeit unterstützt. Ab der fünften Klasse, also in der Sekundarstufe, geht man mit den Schülern von der Freiarbeit mehr zu langfristigen Projektarbeiten über. Gebundenen Fachunterricht gibt es hingegen zum Beispiel in Mathematik. Dabei kommt es zu einer inhaltlichen Differenzierung: Einige Schüler lernen die Multiplikation, während andere sich bereits mit der Division befassen. Je nach Leistungsstand vom entsprechenden Schulkind werden Klassenarbeiten geschrieben.

Bildquelle: Pixabayuser Thaliesin

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