Die Unterschiede zwischen Berufsschule und Berufskolleg
Was lernt man an der Berufsschule?
An der Berufsschule wird der theoretische Teil einer dualen Ausbildung behandelt. Dies geschieht in Form von Unterrichtsstunden sowie einem regulären Stundenplan. Folglich sind die Rahmenbedingungen ähnlich wie in einer herkömmlichen Schule. Überdies besteht an Berufsschulen ein fester Klassenverband, der sich in der Regel zweimal wöchentlich einfindet. Alternativ finden die Berufsschulstunden als mehrwöchiger Blockunterricht statt. Dabei wechseln sich die theoretischen Bereiche der Ausbildung mit den praktischen Einheiten ab, darüber hinaus werden Berufsschultage offiziell als Arbeitszeit anerkannt. Auch an Berufsschulen werden Klausuren beziehungsweise Zwischenprüfungen geschrieben, am Ende des Schuljahres stehen Abschlussprüfungen an. Nach einer erfolgreich bestandenen Prüfung gilt die Ausbildung als abgeschlossen.
Was lernt man am Berufskolleg?
Bei einem Berufskolleg kann man das Fachabitur beziehungsweise die Fachholschulreife ablegen oder bereits vorhandene Fähigkeiten in eine bestimmte berufliche Richtung kanalisieren. Jedes der Kollege bietet spezielle Bildungsgänge an, die auf verschiedene Berufszweige ausgerichtet sind. Beispielsweise umfassen sie wirtschaftliche, soziale sowie handwerklich-technische Tätigkeitsfelder. Insgesamt beträgt die Zeit an Berufskollegen dreieinviertel Jahre. Während dieser Zeit finden zusätzliche praktische Einheiten unter der Aufsicht des Kollegs statt.
Zwischen einem Abitur am Gymnasium und am Berufskolleg bestehen hinsichtlich der Anforderungen keine Unterschiede. Die mittlere Reife und/oder eine im Vorfeld erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung stellen allerdings eine notwendige Voraussetzung dar, um sich an Berufskollegen überhaupt einschreiben zu können. Am Ende des 13. Jahrgangs legen die Schülerinnen und Schüler schließlich das Abitur ab. Parallel dazu ist üblicherweise auch die erste berufliche Abschlussprüfung anberaumt.
Worin bestehen die Unterschiede zwischen den beiden Schulen?
Ein entscheidender Unterschied liegt im ‚Zweck‘ der jeweiligen Bildungseinrichtungen. Berufskollege sind Schulen mit bestimmten Schwerpunkten, es besteht die Möglichkeit, Schulabschlüsse nachzuholen. Am Ende verlassen die Absolventen die Lehranstalt entweder mit der nachträglich abgelegten Fachhochschulreife oder zusätzlich mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Aus diesem Grund bietet das Kolleg in erster Linie vielfache Gelegenheiten zur individuellen Weiter- und Fortbildung. Häufig nehmen bereits Erwerbstätige solche Angebote in Anspruch, um nützliche Zusatzqualifikationen zu erwerben. Somit geschieht der Besuch eines Berufskollegs immer auf freiwilliger Ebene.
Berufsschüler befinden sich noch in ihrer Ausbildung, sie eignen sich an der Berufsschule den theoretischen Stoff an. Die Vermittlung des Unterrichts erfolgt unter einheitlichen Bedingungen, davon abgesehen ist die Teilnahme ausdrücklich verpflichtend und nicht bloß eine Ergänzung. Anders als an Berufskollegen beinhaltet der Berufsschulunterricht keine praktischen Einheiten. Diese werden in der jeweiligen Ausbildungsstätte erlernt. Am Kolleg findet eine solche Trennung des Lehrmaterials wiederum nicht in dieser Form statt: Hier verläuft die Praxis noch gezielter unter der Begleitung des Berufskollegs. Der berufsschulische Unterricht orientiert sich zwar an der jeweiligen Ausbildung, dennoch haben Berufsschulen keinen unmittelbaren Zugriff auf die Ausbildungsbetriebe.